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Commodore Meeting
2010 in Wien
Text von Christian
Dombacher
Photos von Peter Urban [4] und Christian
Dombacher
Auch dieses Jahr konnte Gastgeber
Frankie jede Menge Fans für das Commodore
Meeting 2010 interessieren, welches am 30.05.2010
im Discokeller der Wiener Freiheit stattfand [2].
Interessierte fanden ein breites Spektrum an
neuen und alten, teils exotischen Entwicklungen
im Bereich Hard- und Software vor.
Bereits beim Betreten des
Discokellers wurde man von einem riesigen
Amigadesktop begrüßt. Dieser gehörte zum Draco
Tower von Thomas Dorn, der des öfteren in der
Lotek aus dem Nähkästchen plaudert.
Der Amiga war auch durch Stefan Egger stark
vertreten. Durch eine neuartige Compact Flash
Schnittstelle ist die Welt der Festspeicher dem
großen Commodore nun zugänglich. Ähnliches
ließ sich für manche Platformen auch mittels
eines SCSI-ATA Konverters erreichen. Dieser
Versuch wurde von Thomas Dorn bereits erfolgreich
unternommen, allerdings stellte sich schnell
heraus, daß nicht alle Konverter des selben
Produkts am Amiga funktionierten.
Überhaupt waren Festspeicher und
Karten ein großes Thema auf dem diesjährigen
Commodore Treffen. Mittlerweile ist klar, daß
Wechselmedien wie SYQUEST, ZIP und JAZ endgültig
vom Markt verschwunden waren und als aktuelle
Wechselmedien nur Karten wie Compact Flash (CF),
Secure Digital (SD) und Abkömmlinge zur
Verfügung standen. Auf diesen Wechsel haben sich
in den letzten Jahren auch die Commodore Fans
eingestellt und geeignete Hardware entworfen. So
auch das SD2IEC Laufwerk, welches für den C64
konzipiert ist. Im Gegensatz zum MMC64 handelt es
sich um keine Erweiterung, sondern wirklich um
ein externes Laufwerk, welches am IEC Bus des C64
betrieben wird. Mittlerweile sind über 10
Varianten dieses Moduls im Internet zu finden,
auch wird eine davon als fertige Platine von NKC
in den USA vertrieben. Die zugehörige Software
ist äußerst leistungsfähig und ermöglicht den
nativen Zugriff auf FAT32 Karten und darauf
gespeicherten D64 Diskimages. Leider wurde bei
der Hardware etwas gespart und so sind die Module
stark abhängig von der Stromversorgung und den
verwendeten SD Karten. Somit war die eingebaute
Fastloaderunterstützung (z.B. von FC3) nur auf
einem von drei bisher getesteten Modulen
verwendbar. Am besten funktioniert der Speeder
Jiffydos, da dieser in Bezug auf Timing am
flexibelsten ist. Weiters ergeben sich nach wie
vor Probleme bei der Verwendung von mehrern
Laufwerken am IEC Bus, ab 3 kann es bereits zu
Zugriffproblemen kommen. So haben sich einige
eingefleischte Fans entschlossen, eine
verbesserte Version mit Commodore-konformen IEC
Treibern und Spannungsversorgung nach SD
Spezifikation zu entwickeln. Man darf also
gespannt sein, was in nächster Zukunft entstehen
wird.
Ein Highlight der Commodore Ära,
der Commodore P500, wurde von Overdoc
präsentiert. Obwohl dieses Gerät nie offiziell
in den Handel kam, konnten doch einige
Demogeräte gerettet werden. Man könnte den P500
als großen Bruder des C64 bezeichnen, da er wie
dieser einen VIC II Grafikchip und einen SID
Soundprozessor enthält. Neben 2 Joystickports,
einem Anschluß für eine Datasette und einer
RS232 Schnittstelle konnte der P500 auch noch mit
einer IEEE488 Bus Schnittstelle aufwarten. Dieser
ermöglicht den Anschluß der "großen"
Commodore Laufwerke wie z.B. 8250 oder SFD1001.
Als CPU wurde ein MOS6509 verbaut, der dem
MOS6510 des C64 sehr ähnlich ist. Als
Hauptspeicher wurden dem P500 im
Auslieferungszustand satte 128KB mitgegeben.
Dieser ließe sich sicherlich noch erhöhen, da
das Pagingregister bei weitem noch nicht
ausgelastet ist. Als Arbeitsgerät ausgelegt ist
dieser mit dem C64 nicht kompatibel. Letzterer
wurde von Commodore für einen wesentlich
geringeres Preissegment ausgelegt, was
wahrscheinich auch dazu führte, daß der P500
nicht freigegeben wurde.
Auch softwareseitig war das
Angebot des diesjährigen Meetings reichhaltig.
Günther Walter führte seinen Softfreezer 128
vor, ein rein auf Software basierender Freezer
für C64 Programme, der die Hardware des C128 auf
gefinkelte Art und Weise für seine Zwecke
heranzieht. Als eingefleischter C128 Fan hat sich
Günther der vollständigen Erkundung des C128
verschrieben.
Viele von uns kennen den SID Player, der die
Lieblingsstücke unseres C64 auf diversen
Plattformen wiedergibt. Wer hätte gedacht, daß
der C64 fähig ist, Musikstücke des Schneider
CPC und des Atari ST zum besten zu geben ? Aber
es ist möglich, wie uns Norbert Kehrer mit
seinem YM64 Music Player auf seinem C64
demonstriert [1].
Doch damit nicht genug, so waren
neben 1541 Ultimate, einem professionell
anmutenten C64DTV Umbau, einem SX64, einer FD2000
auch noch ein Amiga 3000, ein Amiga 600 und eine
Sid Station zu bewundern. Jedenfalls hat sich
wieder gezeigt, daß Commodore Fans
zusammenhalten und keines der Geräte - auch
nicht nach mehr als 20 Jahren - ausgestorben ist.
Wir dürfen also gespannt sein, was nächstes
Jahr auf uns zukommt !
Referenzen:
[1] http://web.utanet.at/nkehrer
[2] http://www.telecomm.at/commodore-meeting/
[3] http://picasaweb.google.com/peter444444/C64Treffen2010#
[4] http://www.peterurban.at
Siehe auch:
Story von Burstup auf FM4
Fotobericht von Stefan Egger www.computer-collection.at.tc
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