Der folgende Bericht wurde von Stefan
Egger für die Lotek 64 verfasst und wird
mit seiner Erlaubnis hier wiedergegeben:
Commodore Meeting
2014
Das den aufmerksamen
Lotek-Lesern schon bekannte,
alljährliche Commodore-Meeting in Wien
fand dieses Jahr am 15.06. statt. Wie
immer war der Treffpunkt für
eingefleischte Fans und Neulinge in der
Szene die Wiener Freiheit.
Stefan Egger brachte dieses Jahr einen
C64-G mit 1541U mit, an dem nicht nur
Klassiker sondern auch neuere Spiele wie
modern gestaltete Micro
Hexagon (siehe Lotek #48/März
2014, Seite 6) und Canabalt-Ports
gespielt werden konnten. Mit dem Plus4
wurde außerdem ein Vertreter der damals
wie heute eher stiefmütterlich
behandelten Rechnerserie C264
mitgebracht, die auf Treffen kaum zu
finden sind. Einige Demos, mit denen der
im Plus4 verbaute TED-Chips seine
Funktionen beweisen konnte, wurden mit
einer daran angeschlossenen 1541-II
gezeigt. Die Grafik (bis zu 121 Farben!)
wurde mit den Demos Threeve
(2008) und Metamerism (2012)
von Bauknecht gezeigt. Mit
Digi-Sounds von Snap und der Titelmusik
von Knight-Rider wurden auch die
klanglichen Eigenschaften des TED-Chips,
der leider auch in der Plus4-Szene oft im
Schatten des SID steht (und mit diesem
dank SID-Karten in vielen Demos
ersetzt wird), eindrucksvoll
demonstriert. Die Besucher mussten sich
allerdings etwas gedulden, während die
bis zu 239 Block (ca. 60 kB) großen
Digi-Demos geladen wurden.
Thomas Dorn, der den Lotek-Lesern
immer wieder Geschichten bei seiner Zeit,
als er für Commodore Österreich
gearbeitet hatte, aus dem
Nähkästchen erzählte, hatte
jedoch dieselbe Idee und nahm ebenfalls
einen Plus4 mit. Außerdem brachte er
einen C16 und mehrere Module dafür mit,
welche dank alter Lagerbestände noch
leicht zu bekommen sind. Das Testen der
Spiele Jack Attack und
Viduzzles (ein Puzzle)
scheiterte jedoch leider ein
passender Joystick oder ein Adapter wegen
der geänderten Anschlüsse der
C264-Serie war nicht vorhanden.
Zusätzlich dazu war ein C64c sowie ein
Chameleon-Modul im Minimig-Core (mit
kleinen Einstellungsschwierigkeiten) zu
bestaunen.
Selbst PC-Technik in Form eines
Mini-ITX-Boards hat sich unbemerkt unter
die Commodore-Technik geschmuggelt.
Sascha hatte seinen aufwendig
selbstgebauten Amiga-Walker-Nachbau mit,
der mit moderner Technik ausgestattet
wurde. Der Gehäuse jedoch entspricht in
den Maßen exakt jenen des Vorbildes
und war größer als man es auf
den im Internet kursierenden Fotos
erwarten würde.
Amiga-Rechner waren dieses Jahr kaum
vertreten und die ansonsten schon
obligatorischen, hochgerüsteten A4000
fehlten diesmal. Trotzdem wurde über
maximal ausgestattete Amiga und
Erweiterungskarten, die zueinander
inkompatibel sind, gefachsimpelt. Ronald
brachte seinen Amiga 500 mit, der mit
einem Gotek-Laufwerk ausgestattet wurde.
Auch ein Amiga 600 war zu sehen, jedoch
nicht in Betrieb. Ansonsten hatte Ronald
noch einen PC im C64-Gehäuse und einen
VC20 dabei. *)
Neben weiteren C64, ob mit
echter 1541 oder den von
Christoph Egretzberger selbstentwickelten
SD2IEC- und IECATA-Platinen (siehe http://www.telecomm.at/egretz/
)gab es auch einen Datentransferservice,
um seine Commodore-Disks und -Tapes in
das entsprechende Image zur Archivierung
oder Nutzung in Emulatoren zu
konvertieren.
LCD brachte einen Spectrum
128K mit, der mit der relativ neuen
Erweiterung DivMMC EnJOY (ein
Joystick-Interface und SD-Kartenleser)
erweitert war. Für Letzteres hatte er
eine selbstentworfenes Gehäuse im
3D-Druck hergestellt. Auch
selbstgeschriebene Software, die auf
Kassetten mit für Computer üblicheren
kürzeren Laufzeiten (10 oder 20 Minuten)
und aufwendiger Hülle, Anleitung und
Aufkleber auf dem Medium selbst liebevoll
gestaltetet waren, konnten probiert oder
erworben werden. Im Laufe des Tages
jedoch wurden scheinbar ein oder mehrere
RAM-ICs defekt während Spiele des
weit verbreiteten ZX Spectrum 48K noch
liefen, war bei jenen, die für den
128-kB-Speicher ausgelegt waren, nur
Zeichenmüll zu sehen. Ein Problem, das
sich laut Besitzer aber beheben werden
lässt.
Als etwas später am Abend einige das
Treffen verlassen hatten, bildeten sich
interessante Fachgespräche. Dorn
erzählte über Prototypen und die
Messeauftritte, verpasste Chancen
(Amiga-UNIX) und Fehlschläge (PC-Linie
von Commodore). Später wurden
Escape-Sequenzen und der
Maschinensprachemonitor des Plus4 mit
jenen des C128 verglichen, wobei das
Gespräch dann wie auch immer wir
diese Themenwechsel schafften zum
Commodore-LCD-Emulator (siehe Lotek
#48/März 2014, Seite 8) führte.
C128-Fan und -Kenner Günther Walter,
der schon 2010 eine frühe Version seines
Softfreezer 128 zeigte (siehe
#34/35/Dezember 2010, Seite 34), arbeitet
noch immer daran, diesen zu
perfektionieren. Sein Projekt: Ein
Freezer für C64-Programme soll allein
mit Software realisiert werden, die sich
die zusätzlichen Eigenschaften des C128
zu Nutze macht. Er funktioniere derzeit
nur mit einfacheren Spielen,
da das zurückschreiben der
CIA-Timer-Register in den Standpunkt des
freezens noch nicht klappt. Software, die
diese Timer benötigt, stürzt also ab.
Dabei gewährte er auch Einblicke in die
Komplexität der Freezer seine
Vorbilder wären Final
Cartridge 3 (dessen Freeze-Funktion
jedoch nur mittelmäßig sei)
und vor allem Action Replay. Noch konnte
er jedoch nicht ganz nachvollziehen wie
diese Module die Register in den
Ursprungszustand zurückversetzen.
Obwohl die Amiga-Computer diesmal
wenig vertreten und allgemein im
Vergleich zu den Vorjahren etwas weniger
Besucher anwesend waren, so war das
Treffen eine tolle Gelegenheit, viele
bekannte Gesichter wieder zu treffen und
Wissen und Erfahrungen austauschen zu
können. Zusätzlich dazu kam Besuch aus
der Slowakei, unter anderem
Reekol, ein Grafiker der
Demo-Gruppe Crest. Ein Spielchen am C64
und Diskussionen über technische Daten
und verpasste Marktchancen des Plus4
ließen leichte sprachliche Barrieren in
den Hintergrund treten.
*)
Anmerkung/Detail von Ronny: Er war
anwesend mit einem Amiga 500 mit
eingebautem Cortex/Gotek USB Floppy
Emulator - einem umgebauten C64
PC (Verbaut ist eine 64Bit Dual-Core
Intel CPU 1.86GHz mit Hyperthreading,
also insgesamt 4 Threads in der
Leistungsanzeige des Taskmanagers.
Dadurch sind auch High-End Amiga
Emulationen in sehr hoher
Geschwindigkeit möglich. 4GB
DDR3-Ram und eine sehr schnelle 60GB
SSD Festplatte. Die Tastatur ist
über das Keyrah-Interface angebunden
wodurch man auch 2 Joystick-Ports
für klassische Joysticks hat) -
einem C64 mit 8 Betriebssystemen mit
SD2IEC, Amiga LOOK Modul
,Joystickumschalter und einem VC20
mit Final Expansion V3 Rev.10
|